Hugenotten in Preußen

Ein geschichtlicher Überblick von 1684 - 1848 [1]

1685 (19. Oktober) Der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm von Preußen (reg. 1640 - 1688) erläßt das Einladungsedikt von Potsdam, welches auch in französischer Sprache verbreitet wird. [2] Der Kurfürst gewährt mit diesem Edikt aus "eigenem gerechten Mitleid mit den bedrängten Glaubensgenossen" (auch er ist Calvinist) den Hugenotten, jetzt "Réfugiés" (d. h. Freistaatsuchende) freie Niederlassungswahl und Privilegien. Auch die Konstituierung der für die Glaubensflüchtlinge geltenden religiösen und kirchlichen Verhältnisse, eine für die Réfugiés sehr wichtige Frage, löst er gerecht, und Synoden werden eingerichtet, die die einzelnen Gemeinden zusammenhalten sollen. So ist unter dem Vorsitz des Geheimen Staatsministers von Sponheim und von Dohna die "Commission Ecclesiastique" geschaffen worden, die das kirchliche Leben in der den Hugenotten gewohnten Strenge und Korrektheit gewährleistet. Unter Friedrich I. (1701 - 1713) werden diese Synoden in ein Oberkonsistorium mit allen Rechten eines deutschen Oberkonsistoriums umgewandelt. Auch die bürgerlich - rechtliche Stellung der Kolonisten in ihren autonomen Gemeinden ist genau durch Edikte und Verordnungen geregelt. Hierzu gehören die Festlegung der Privilegien wie zollfreie Einfuhr der Habe, Beihilfe zum Wohnungsbau, Erb- und Steuererleichterungen, z.B. 10- oder 15jährige Steuerfreiheit sowie die Gerichtsbarkeit, die vorsieht, daß alle Nachkommen der ersten Réfugiés sowie alle künftigen französischen Kolonien in Preußen stets unter französische Gerichtsbarkeit fallen sollen. Das Naturalisations-Edikt (1709) bestätigte alle Privilegien, schafft aber zugleich jeden Unterschied zwischen den natürlichen Untertanen und den Réfugiés ab. Für die in die Uckermark und nach Brandenburg ausgewanderten, zu denen auch unsere Vorfahren zählen, ist das Edikt von Potsdam des Großen Kurfürsten von entscheidender Bedeutung. Er gewährt den Hugenotten großzügige und tolerante Aufnahme und unterstützt sie beim Seßhaftwerden. Viele Metzer Familien kommen auch nach Berlin, dessen Bevölkerung im Jahre 1700 etwa zu 20 Prozent aus französischen Flüchtlingen besteht.


1687 Einwanderung hugenottischer Glaubensflüchtlinge, Ansiedlung von Kolonien in der Uckermark und Brandenburg.
1687 (29. Mai) erhält die Gemeine in Prenzlau als Prediger Etienne de Petit. Der Gemeinde wird als Predigtraum die Heiligen-Geist-Hospital-Kirche zugewiesen.
1701 krönt sich Friedrich (III.) I. in Königsberg i.Pr. als König in Preußen [3] und regiert sein Land von 1701 bis 1713.
1701 - 1708 wird in Berlin auf dem Gendarmenmarkt die Französische Kirche errichtet.
1708/1709 Bedingt durch den strengen Winter, ist die Wintersaat in Ostpreußen vernichtet. So herrscht im Sommer eine Hungersnot.
1709 - 1710 wütet die von Polen kommende Pest in Ostpreußen, die unter der ausgehungerten Bevölkerung ein Massensterben anrichtet. In den Ämtern Insterburg, Ragnit, Tilsit und Memel sind 8.411 Bauernstellen verödet und ganze Landstriche liegen wüst da. Mehr als ein Drittel der Bevölkerung Ostpreußens fällt der Seuche zum Opfer. 10.834 Bauernhöfe sind ausgestorben. Allein im Amt Insterburg sind davon 4.620 frei. In Berlin gründet daraufhin die Regierung eine Kommission zur Wiederbesiedlung des preußischen Königreiches. Von Ilgen und Burggraf Alexander von Dohna bemühen sich um die erneute Besiedlung.
1711 (20. September) erläßt der preußische König Friedrich I. ein Patent [4] um besonders Schweizer Siedler herbeizurufen. Die Schweizer sind im Gegensatz zu den Hugenotten, die aus Glaubensgründen ins Land kamen, allerdings mehr aus wirtschaftlichen Gründen nach Preußen eingewandert. Die ersten Schweizer siedeln bereits 1710 in den Orten Pieragienen, Gumbinnen, Judtschen, Mixeln und Szemkuhnen. Ihnen folgen ab 1710/11 weitere Hugenottenfamilien aus der Uckermark. Die reformierten Schweizer und Franzosen kamen in ein rein lutherisches Land. So ist es für sie neben ihrer nackten Existenz wichtig, eine Versorgung mit reformierten Predigern und Gotteshäusern zu veranlassen. Es existiert bei der Ankunft der Kolonisten schon eine kleine reformierte Kirche und Gemeinde in Insterburg (seit 1701); dort predigt der deutsche Pfarrer König und so können die französisch sprechenden Siedler dem Gottesdienst nicht folgen. Dennoch sind die ersten Tauf- und Traueintragungen dieser Jahre in den Registern von Insterburg zu suchen. Die ersten Gottesdienste hält Pfarrer König in der Kirche von Sadweitschen. Bedingt durch das Sprachproblem sendet von Dohna den französisch reformierten Prediger du Plessis dorthin. Die Gemeinde blüht auf und bis zu 600 Kommunikanten nehmen an den Abendmahlsfeiern teil.
1713 übernimmt der Sohn König Friedrich Wilhelm I. (1713 - 1740), der als "Soldatenkönig" in die Geschichte eingeht, die Regierungsgeschäfte. Der preußische Offizier und der preußische Beamte sind seine Schöpfungen. Das von seinem Vater begonnene "Retablissement", die Wiederbesiedlung des zwischen 1709 - 1710 verödeten Ostpreußens, ist sein persönliches Werk. Mit Stolz vernehmen die Hugenotten in Ostpreußen, daß in der Armee ein Drittel des Offizierskorps aus Hugenotten besteht. Tatsächlich hat Friedrich Wilhelm I. nach anfänglicher Aversion gegen alles Französische bald die Zuverlässigkeit seiner hugenottischen Untertanen erkannt, die nicht nur nach mehr Gelderwerb streben.
1714 werden auf Drängen der Schweizer zwei reformierte Kirchen neu gegründet: die französische in Judtschen und die deutsche in Sadweitschen. In Sadweitschen wird Pfarrer Wassmuth eingesetzt. Bei den großen Entfernungen kommt es aber durchaus vor, daß Deutsche nach Judtschen und Franzosen nach Sadweitschen gehen. Die Gemeinde Judtschen erhielt 1559 ihren Namen nach einem Bauern Jotze, der dort lebte. Erster Prediger der Gemeinde Judtschen ist David Clarene, er wird zum "ordentlichen Prediger der Reformierten Evangelischen französischen schweizerischen Gemeinde" im Amt Insterburg berufen. Ein bestimmter Amtssitz wird ihm also nicht zugewiesen und die königliche Approbation vom 12. Dezember 1713 fügt noch ausdrücklich hinzu: "Jedoch daß es uns frey bleibe, nach Gelegenheit der Zeiten, solche zu ändern, zu verbeßern oder auch gar abzuthun." Infolgedessen muß sich der Prediger Clarene später eine Versetzung gegen seinen Willen gefallen lassen. Er wird 1729 nach Bernau (nordöstlich von Berlin) "translocirt". David Clarene, ein Réfugié aus Coppet (nördlich von Genf), wird dem Grafen von Dohna empfohlen. Zu Puilaurens in der Provinz Languedoc (westlich vom Unterlauf der Rhone) [5] geboren, hatte er sich in der Schweiz naturalisieren lassen, war Bürger von Lausanne und stand im Alter von etwa 30 Jahren. Vor Antritt seines Predigtamts war er Hauslehrer in vornehmen Familien. Er hatte sich eine gute theologische und philosophische Bildung angeeignet, ist 1712 ordiniert worden und stand in dem Rufe, ein klarer, eleganter Prediger zu sein. Der Bericht vergißt nicht hervorzuheben, daß er einen robusten Körper besaß und noch unverheiratet war. Bevor er zum Amte Insterburg kam, war er als Suffragant (Hilfsprediger) im Dorfe bei Yverdun (Kanton Waadt) tätig.
1714 (9. Januar) trifft Clarene in Insterburg ein und predigt dort zum ersten Male am 14. Januar. Bald darauf begibt er sich auch nach Judtschen, seinem künftigen Amtssitz. Hier wird ihm ein altes aber geräumiges Gebäude zugewiesen, in dem nun auch der Gottesdienst stattfindet, und zwar in einem Raume, "wo sonst der Holzschreiber seine Bierschenkstube gehabt". Die französische Schweizerkolonie, wie sie amtlich meist genannt wird, steht unter dem französischen Ober-Konsistorium und erhält nach einer Anordnung des Jahres 1717 die Verfügungen desselben durch das Konsistorium der französischen Kirche von Königsberg, damit die Veröffentlichung in beiden Gemeinden gleichzeitig stattfinden kann. Zu diesem Zweck erhält die Königsberger Kirche stets zwei gleichlautende Exemplare aller Verfügungen. Seit 1714 predigt Clarene in Judtschen ausschließlich in französischer Sprache, da er, wie er selbst erklärt, nicht in der Lage ist deutsch zu sprechen. Der Anteil der deutschen Gemeindemitglieder nimmt zu und es kommt in der Folgezeit zu Sprachproblemen. [6] Um hier ein vollständiges Abgleiten in das Fahrwasser der Hugenotten zu verhindern, schlägt daher von Dohna vor, auch die französische Gemeinde unter die deutsche Inspektion zu setzen.
1720 bitten die Schweizer Kolonistenfamilien den König um die Anstellung eines französisch sprechenden Predigers in Budszedszen, da die kirchliche Versorgung von Judtschen aus unzureichend ist.
1722 wird deshalb die Kirche in Judtschen dem Direktorium der deutsch-reformierten Kirche untergeordnet. Als Begründung führt Dohna an, daß sie (die franz. Gemeinde) "nicht aus französischen Réfugiérten, sondern aus Schweizern besteht". So wird der junge Pfarrer Daniel Andersch nach Judtschen berufen, wo er neben Clarene Dienst tut. Da jedoch Andersch nur deutsch spricht und keine französischen Sprachkenntnisse besitzt, beschwert sich am 15. April 1722 nun wiederum der französisch-reformierte Gemeindeteil. Bereits am 31. März 1722 hatte Dohna in Gemeinschaft mit Schrottberg ein sogenanntes Interims-Avertissement erlassen, das unter Punkt 4 folgende Bestimmung enthält: "Die Kinder, die nach einem anderen Katechismus angefangen haben zu lernen (die franz. nach Drelincourt), sollen dabei bleiben, die neu angefangenen Kinder aber sollen nach dem Heidelberger Katechismus unterrichtet werden (die franz. Kinder nach dessen franz. Übersetzung)."
1722 (6. April) Aus dem Kirchdorf Pisserkeim wird die Altstadt Gumbinnen gegründet. Dort gibt es seit 1709 eine "Französische Schweizer Kolonie", die nach 1713 vom französisch reformierten Prediger aus Judtschen betreut wird.
1726 der König fährt durch das Dorf Judtschen und läßt sich den Prediger rufen und befragt ihn, ob er auch deutsch predigen könne. Derselbe antwortet, daß seine Majestät ihn aus Genf berufen habe, um den französischen Schweizern zu predigen, daß er nicht deutsch gelernt habe. Der König erwidert, er wünsche hier einen Geistlichen zu haben, der fähig sei in beiden Sprachen zu predigen. Clarene sollte deshalb versetzt werden. In Berlin angekommen, befiehlt der König die Sache zu ordnen; es erscheint folgende Order: "Seine Königl. Majestät in Preußen unser allergnädigster Herr pp. habe in Litauen eine Reformierte Schweizer Kirche aufbauen laßen, es ist auch der Prediger bey derselben ein guter Mann, allein die Gemeinde beschweret sich, daß er nicht Teutsch predigen kann. Wie dann auch derselbe gegen Sr. königl. Majestät selbst gesaget, daß er der Teutschen Schprache nicht so vollkommen mächtig sey, dannenhero befehlen sie dem Reformierten Kirchen-Directorio hiermit in Gnaden bemeldeten Prediger eine andere gute Pfarre zu geben, und hingegen in seinen Platz nachher in Jutschen einen andern Prediger hinzusetzen, der teutsch und französisch predigen kann. Berlin, den 1. Juli 1726. Friedrich Wilhelm."
1727 (27. April) wird die franz. ref. Kirche in Judtschen eingeweiht. Ein Kirchbau war bereits 1713 geplant und 1721 vom König genehmigt, doch der Bau erfährt viele Verzögerungen und kommt erst in den Jahren 1725 bis 1727 zustande. Schultheiß von Unfried, der mit der Überwachung aller im Rahmen des "Ratablissements"durchzuführenden Baumaßnahmen beauftragt ist, wirkt bei der Gestaltung des Bauplans mit, während Preußen den größten Teil der Kosten übernimmt. Der Plan der Kirche richtet sich nach der Göritter Kirche. Die Gemeinde muß ihren Beitrag durch tätige Mithilfe bei der Beschaffung und Bearbeitung der Baustoffe leisten. So entsteht ein rechteckiges Ziegelgebäude in den Ausmaßen von 44 x 94 Fuß (1 Fuß = 12 Zoll, 1 Zoll = 2,54 cm). Die Kirche erhält 1804 eine Orgel und zuletzt drei Glocken. Sie ist die erste "französische Kirche"in Preußen. Die Kirchenbücher beginnen ab 1714 mit den Taufen und 1722 mit den Trauungen. Am 24. August 1914 wird beim Einrücken der russischen Truppen die Kirche mutwillig niedergebrannt. Die alte Turmspitze hatte eine Höhe von ca. 52 m und wird nach dem Wiederaufbau niedriger und breiter gestaltet. Der Gottesdienst findet in der Übergangszeit zunächst in der Schulklasse statt. Der Raum, der nur 60 Personen faßt, ist bei der ca. 2.000 Seelen starken Gemeinde unzulänglich. Daraufhin zieht die Gemeinde im Oktober 1915 in den Saal des Gasthauses Sinnhuber um. Heiraten finden zu dieser Zeit in der Kirche des lutherischen Ischdaggen statt. [7] Die Kirche wird im 2. Weltkrieg kaum zerstört. Sie wird wirtschaftlich genutzt. Die letzten Reste werden von der Armee 1985 abgetragen. Die Steine werden zum Straßenbau verwendet. Lediglich das Pfarrhaus ist heute noch teilweise erhalten. Von der Ortschaft selbst (heute Wesselowka), sind nur noch ca. 30 Prozent der alten Häuser und Höfe erhalten. [8]
1729 (6. Januar) Das Sprachproblem verschärft sich in Judtschen. Die französisch sprechenden Familien fordern, daß die Predigt in ihrer Muttersprache gehalten wird. Es werden durch die beiden Kirchenältesten André David und Abraham Besson Unterschriften für ein Bittgesuch an den König gesammelt. Den Sprachstreit beendet König Friedrich Wilhelm I. (1713 - 1740) und weist den Protest mit dem "Marginal" zurück: "Soll der teutsche in Judtsche bleiben". Auf der Beschwerdeschrift (zuvor Koblenzer Staatsarchiv, heute Staatsarchiv Berlin-Dahlem), finden wir die Unterschriften der hugenottischen Familienväter der Gemeinde. Im Vorwort der Beschwerdeschrift heißt es: "Liste des cheff de famille, qui supplie tres humblement Le Roy de leur accorder un ministre francoise, qui u'entendent point la langue allemande et des enfans de l'eglise suisse francoise." Ein weiteres Blatt trägt die Überschrift: "Liste des communians de l'Eglise Suisse-francoise de Judtschen."Nachdem 1729 Clarene nach Bernau versetzt war, vertieft sich das Sprachproblem in Judtschen. Als Gumbinnen 1724 Stadt wird, vertritt Baudirektor von Unfried die Ansicht, daß es richtig wäre, die Kirche für französische Schweizer in Gumbinnen statt in Judtschen zu bauen. Von Unfried geht noch einen Schritt weiter und schlägt vor, auch das Projekt, eine Kirche in Sadweitschen zu errichten, fallen zu lassen und für die deutschen und franz. Schweizer eine gemeinsame Kirche in Gumbinnen zu bauen. Clarene, dem das Landleben nicht behagt, ist mit Unfrieds Plan vollkommen einverstanden, hatte er doch schon 1716 die Eingabe der Parochien Piesdehlen und Budszedszen unterstützt, die sich bei von Dohna darüber beklagt hatten, daß die Kirche nach Judtschen kommen solle, wohin nach seiner Meinung in der Judtschener Gegend nur 20 Familien seiner bedurften, jenseits der Angerapp aber 160 Familien wohnten, die nicht französisch verstünden. Die Spannungen lösen sich erst nach Errichtung der Kirche in Gumbinnen-Neustadt (1739), indem sich die französischen Kolonisten der dortigen französisch-reformierten Gemeinde anschließen. Der Prediger dieser Kirche Jean Pierre Remy hält zudem alle Vierteljahre in Judtschen eine Predigt in französischer Sprache. Rühmend soll festgehalten werden, daß Pfarrer Daniel Andersch (tätig ab 1729 - 1736) sich bemühte, die französische Sprache zu erlernen, um auch in dieser Sprache predigen zu können. Interessant sind die Randbemerkungen und Zusätze der Kirchenbucheinträge in der nachfolgenden Zeit, unter Pfarrer Andersch. Auch werden die Eintragungen nun in deutscher Sprache vorgenommen. Die Taufen sind üblicherweise sonntags. Unehelich geborene Kinder werden in der Woche getauft. Als Randbemerkung findet sich der Zusatz: "Hure Kind".
1731 Die franz. ref. Gemeinde von Gumbinnen wird gegründet. Die Kirche erhält einen eigenen Prediger, Pierre Remy. Kriegs- und Domänenrat Joachim Ludwig Schultheiß von Unfried entwirft nicht nur den Stadtplan von Gumbinnen, sondern auch den Bauplan der dortigen reformierten Kirche.
1736 - 1739 entsteht in der Neustadt von Gumbinnen die reformierte Kirche. Dort wird bis ins 19. Jahrhundert neben der deutschen auch in französischer Sprache Gottesdienst gehalten. Prediger Pierre Remy ist zugleich auch in Judtschen tätig und predigt in französischer Sprache. 1737 Die 1633 rechteckig erbaute lutherische Kirche in Ischdaggen erhält einen halbrunden Choranbau. Die alte Kanzel und der Altar aus der ersten Erbauungszeit werden zum Kanzelaltar vereinigt. [9]
1739 (1. März) In Gegenwart des Königs und des Fürsten von Dessau wird die Neustädter Kirche durch den Hofprediger Crichton aus Königsberg eingeweiht.
1739 wird die deutsch-reformierte Kirche von Sadweitschen ebenfalls nach Gumbinnen verlegt. Judtschen verliert für die Franzosen dadurch an Bedeutung, so betreut ab 1792 ein deutscher Prediger die Gemeinde. Die französisch sprechende Bevölkerung bevorzugt daher die Kirche in Gumbinnen.
1740 Friedrich II., auch 'Friedrich der Große' oder der 'alte Fritz' genannt (reg. 1740 - 1786) besteigt als Herrscher von Preußen den Thron. Sein Ausspruch, aus dem der Geist Voltaires spricht, dringt bis nach Judtschen: "Die Religionen müssen alle tolerieret werden, daß keine der anderen Abbruch tut, denn hier muß ein jeder nach seiner Façon selig werden." Die beiden Schlesischen Kriege (1740 - 1742 und 1744 - 1745) sind noch nicht vergessen, da beginnt der 'Siebenjährige Krieg' (1756 - 1763) und in den anderen Ländern der Wettkampf der Kolonialmächte um Amerika und Indien. Preußen beginnt den Aufstieg zur Großmacht.
1744 Die französisch reformierte Kirche von Gumbinnen-Neustadt erhält ein Geläut von vier Glocken.
1747 - 1750 Der bekannte Königsberger Philosoph Immanuel Kant, lebt als 'studiosus philosophiae' bei Pfarrer Andersch in Judtschen und arbeitet dort als Hauslehrer. Daß Kant in enger Verbindung mit den Dorfbewohnern stand, zeigt das Taufregister von Judtschen, wo er 1748 zweimal als Pate aufgeführt ist. In Erinnerung an seinen großen damaligen Einwohner führt ab 1935 das 374 Einwohner zählende Judtschen den Namen Kanthausen [10]
1756 - 1763 Siebenjähriger Krieg.
1758 Die Kosaken fallen in Ostpreußen ein. Diese Gefahr wird abgewendet.
1760 Die franz. reformierte Kirche von Gumbinnen-Neustadt erhält eine Orgel, die Meister Casperine aus Königsberg lieferte.
1763 Friedrich II. kehrt als Sieger aus dem Krieg heim. Fast eine Million Kämpfer der verschiedensten Nationen bleiben auf den Schlachtfeldern dieses Krieges, 150.000 davon sind Preußen.
1770 (18. Dezember) schreibt König Friedrich II. (der alte Fritz) ironisch an den französischen Gelehrten d'Alembert: "Erlauben Sie mir, über den Widerruf des Ediktes von Nantes anders zu denken als Sie: Ich danke Ludwig sehr dafür und wünsche nichts weiter, als daß der König von Frankreich das Edikt von Nantes noch einmal widerrufe!"
1786 Friedrich II. stirbt und Friedrich Wilhelm II. (1786 - 1797) wird Regent.
1787 Der Gottesdienst wird nur noch in deutscher Sprache gehalten. Der Glaube spielt eine große Bedeutung und so erhalten die Kinder nach alter Sitte überwiegend weiterhin alttestamentarische Vornamen. Alle Nachkommen der ostpreußischen Linien leben zu dieser Zeit noch im Gumbinner Kreis, davon zahlreiche in Szemkuhnen, dem Ort der einstigen Ansiedlung und in Judtschen. Diese Orte zählen zum Georgischen Schulzenamt. Man sieht und trifft sich zum sonntäglichen Gottesdienst in der ref. Kirche von Judtschen oder bei Familienfesten wie Taufe und Heirat. Einige Nachkommen dieser Generation wechseln in ihrem Leben öfters den Wohnsitz. Sie sind entweder mit ihrem Land nicht zufrieden oder müssen ihren Arbeitsplatz wechseln. Trotz häufigem Umherziehen bleiben sie stets im Gumbinner Raum. Die ältesten Söhne erben den Hof des Vaters und bewirtschaften diesen in seiner vollen Größe weiter. Die übrigen Söhne müssen entweder gut einheiraten, sich einen anderen Beruf suchen oder als Knecht ihr Brot verdienen. Viele verlassen deshalb ihren Heimatort, um an anderer Stelle eine neue Existenz zu gründen.
1797 stirbt Friedrich Wilhelm II. und Friedrich Wilhelm III. (1797 - 1840) wird König von Preußen.
1807 (Januar) Luise, 1. Königin von Preußen ( * 10.3.1776 in Hannover, † 19.7.1810 in Hohenzieritz bei Neustrelitz), verheiratet 1793 mit dem späteren König Friedrich Wilhelm III. von Preußen, flieht mit ihrer Familie nach Memel.
1807 Gumbinnen wird durch die Division des französischen Marschalls Ney besetzt.
1807 verhandelt Königin Luise erfolgreich mit Napoleon in Tilsit (Tilsiter Friede).
1808 führt die sprachliche Angleichung der Hugenotten an die deutschsprachige Bevölkerung im Kreis Gumbinnen zur Vereinigung der französisch reformierten mit der deutsch reformierten Gemeinde, und in den Kirchen feiern fortan Reformierte (Calvinisten) und Lutheraner gemeinsam das Abendmahl. Der letzte französisch predigende Pfarrer Gossauer geht nach Potsdam. Die Calvinisten halten jedoch nach wie vor an ihrer Überzeugung fest, daß beim Abendmahl Brot und Wein den Leib und Blut Jesu-Christi bedeuten, nicht aber wirklich sind, wie es die Lutheraner glauben. In dieser Frage gibt es keine Angleichung, und es entstehen Mißhelligkeiten, die in zunehmendem Maße zu Vorbehalten der Calvinisten führen. Ihrem Widerstand ist es zu verdanken, daß die reformierten Gemeinden es schließlich durchsetzen konnten, daß dem Konsistorium für die Besetzung ihrer Pfarrstellen nur Kandidaten reformierten Bekentnisses vorgeschlagen werden durften.
1809 Bereits mit dem Einmarsch der napoleonischen Armee in Preußen und dem Zusammenbruch des preußische Staates wird die Sonderstellung der französischen Kolonie in Frage gestellt. In Berlin wird im Zuge der preußischen Städtereform die französische Kolonie aufgelöst. Mit der Kabinettsorder vom 30. Oktober 1809 garantiert allerdings der König der französisch reformierten Gemeinde jedoch ausdrücklich religiöse Freiheit und bisherige Rechte.
1812 Napoleon führt die 'Große Armee' in den russischen Feldzug. Vom 18. bis 21. Juni lagern die französischen Truppen in Gumbinnen. Napoleon selbst wohnt in dem Gebäude, in dem später die Freimaurerloge ihren Sitz nimmt.
1813 - 1815 Die Freiheitskriege, Yorck von Wartenburg und Freiherr vom Stein rufen die Ostpreußen zur Volksbewaffnung auf, bevor noch Friedrich Wilhelm III. darüber eine Entscheidung getroffen hatte. In der Völkerschlacht bei Leipzig wird dann Napoleons Schicksal besiegelt. 1814/1815 In dem nach den Napoleonischen Kriegen durchgeführten Wiener Kongreß gewinnt Preußen seine alte Großmachtstellung zurück. Zwischen 1815 und 1840 entwickelt sich Preußen infolge Rationalisierung der Landwirtschaft, Förderung des Verkehrs und des Gewerbes derart, daß sich seine Einwohnerzahl von 10 auf 16 Millionen vermehrt und in den Ostprovinzen sich sogar verdoppelt. Trotzdem wird die Bevölkerung infolge zunehmender Spannungen zwischen dem national und liberal gesinnten Bürgertum einerseits und der preußischen Monarchie andererseits von einer gefährlichen Verdrossenheit erfaßt. Es kommt zu Pressezensuren und 'Demagogenverfolgungen'. Die Spannungen vertiefen sich unter Friedrich Wilhelm IV. (1840 - 1861).
1817 Union zwischen Lutheranern und Reformierten in Preußen. Die Vereinigung und Integration erfolgt jedoch nicht sofort. So reicht die reformierte Tradition und Treue zur Glaubensüberzeugung bis in die Jahre um 1840. So wird in der Familie Schinz aus Judtschen folgendes berichtet: "König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen (1840 - 1861) war bemüht, die lutherische und kalvinistische (ref.) Lehre zur uniierten Kirche zu vereinigen. Als damals in Judtschen der reformierte Prediger starb, schickte er einen lutherischen Pfarrer dorthin. Hierbei handelte es sich um Pfarrer Eduard Dodillet (tätig 1839 - 1861). Nach alter Tradition ging die Familie Schinz am Gründonnerstag zum Abendmahl. Entgegen der reformierten Lehre brannten die Altarkerzen. Johann Schinz [11] und sein Schwager Py ließen die Abendmahlfeier ablaufen, dann schritten sie zu den Kerzen, löschten sie und gingen erst dann mit ihren Familien zur Abendmahlfeier. Sie wurden wegen Störung des Gottesdienstes von den verschiedenen Instanzen des Gerichts bestraft, gaben aber den Kampf für die Reinheit der reformierten Lehre nicht auf und erzwangen eine Audienz beim König und sollen sinngemäß gesprochen haben: - 'Eure Majestät, unsere Vorfahren haben ihres Glaubens wegen ihre Heimat verlassen. Der Herr Gott hat uns durch Ihren Vorfahren, König Friedrich Wilhelm I. (1713 - 1740) eine neue Heimat gegeben. Nun wollen Sie uns unseren Glauben nehmen'. - Der König hob die Urteile auf." [12]
1839 Pfarrer Eduard Dodillet wird Pfarrer von Judtschen, wo er bis 1861 tätig ist.
1848/1849 bricht die Revolution aus und die Auseinandersetzungen um die Frage eines großdeutschen oder kleindeutschen Nationalstaates findet ihren Höhepunkt. Es wird die preußische konstituierende Nationalversammlung gebildet. Doch wie überall in Deutschland, wird auch in Preußen die Revolution nicht vorangetrieben. Friedrich Wilhelm IV. läßt 1848 in Berlin Militär einrücken und löst die Nationalversammlung auf.

Literaturverzeichnis [13]
Abkürzungen
AFS =
Archiv für Sippenforschung
AOF = Archiv Ostdeutscher Familienforscher
APG = Altpreußische Geschlechterkunde, neue Folge, Blätter des Vereins für Familienforschung in Ost- u. Westpreußen, Hamburg.
DDH = Der Deutsche Hugenott
DFA = Deutsches Familienarchiv
DGB = Deutsches Geschlechterbuch
FHL = Family History Library. The Church of Christ of Latter-day Saints
GDH = Geschichtsblätter des Deutschen Hugenotten-Vereins
GH = Gumbinner Heimatbrief
N.N. = nomen nescio (Name unbekannt)
BSHPF = Bulletin Société de l'histoire du Protestantisme francais
QMS = Quellen, Materialien und Sammlungen zur altpreußischen Familienforschung,Verein für Familienforschung in Ost- und Westpreußen.



Paul Aberger, Aus den Aufzeichnungen von Walter Grunert, in: Quellen, Materialien und Sammlungen zur altpreußischen Familienforschung (QMS), Nr. 4, Hamburg 1990.

Adreß-Kalender für die Königl. Haupt- und Residenz-Städte Berlin und Potsdam aus dem Jahre 1826.

Adreßbuch der Haupt- und Residenzstadt Königsberg in Preußen für 1911.

Adreßbuch, Haupt- und Residenzstadt Königsberg 1857, Sonderschrift des Vereins Ost- u. Westpreußen e.V., Nr. 85, Hamburg 1995.

August Ambrassat, Die Provinz Ostpreußen. Ein Handbuch der Heimatkunde, Nachdruck der Ausgabe 1912, Würzburg 1987.

AOF, Fornac(h)on und Anverwandte in Ostpreußen und Schlesien, Bd. 7, S. 31 - 32.

APG, NF. Bd. 2, S. 247, S. 241, (Abraham Hurtienne) u. S. 186, 212, 251.

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ders. u. Gerhard Doliesen, Vergessene Kultur. Kirchen in Nord-Ostpreußen. Eine Dokumentation, Husum 1998.

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Literaturverzeichnis (Fortsetzung)

Abkürzungen

 


 

 

 

[1]Nachfolgender Artikel wurde als Referat am 13. April 2002 anläßlich eines "Genealogischen Wochenendes" in Bad Karlshafen gehalten. Die Geschichtsdaten wurden u.a. aus folgenden Veröffentlichungen übernommen: Edmund Muret, Geschichte der franz. Kolonie in Preußen-Brandenburg, Berlin 1885.Horst Kenkel, Franz. Schweizer u. Réfugiés als Siedler im nördlichen Ostpreußen (Litauen) 1710 - 1750, in: Sonderschrift des Vereins für Familienforschung in Ost- und Westpreußen e.V., Nr. 13, Hamburg 1970. Dtv-Atlas zur Weltgeschichte, München 1975. Schumacher, Bruno, Geschichte Ost- und Westpreußens, Würzburg 1987 (7. Aufl.). Dierk Loyal, Hugenottenfamilie Loyal und Nachkommen aus dem Pays messin in Frankreich, Schwalbach 1998.

[2] Bereits 1613 trat der Kurfürst Johann Sigismund von Brandenburg zum calvinistischen Glauben über.

[3] Mit Rücksicht auf den polnischen Besitz Westpreußens nicht König von Preußen. Als König in Preußen nannte er sich Friedrich I.

[4] Vgl. Hitzigrath (1960), S. 168f.

[5] Vgl. Schütz (1933), S. 15.

[6] Vgl. GH, Nr. 47 2/81, S. 30.

[7] Vgl. GH, Nr. 56, 2/84, Aug. 1984, S. 26 u. GH, Nr. 64, 1/87, April 1987, S. 26, 43.

[8] Vgl. Bachtin (1998), S. 91.

[9] Um 1992 wurde die Kirche als Lager- und Produktionshalle für Asphalt genutzt. Die Fenster im Norden und Osten sind völlig zugemauert, die im Süden teilweise. Das Dach über dem Kirchenschiff ist mit Asbestzementplatten gedeckt; über dem Chor im Osten existiert noch das Ziegeldach. Die Sakristei ist zerstört, der Eingang zugebaut. Die Vorhalle ist erhalten, aber der Eingang wurde rechteckig gemacht. Der Friedhof ist teilweise erhalten. Seit 1996 wird der Bau nicht mehr genutzt. Vgl. Bachtin (1998), S. 90.

[10] 1994 existierte noch das ehemalige Pfarrhaus in Judtschen. Die rechte Hausseite war noch bewohnt, der übrige Teil befand sich in einem desolaten Zustand. Auch die ehemalige, zweiklassige Schule existierte noch. Darin wohnte in der linken Hausseite eine Familie, der restliche Teil war bereits ohne Dach.

[11] Johann Schinz, * 2.5.1814 in Judtschen, oo ... in Judtschen, mit Louise geb. Py, * 14.9.1808 in Judtschen, Hoferbe des dortigen Anwesens mit 63 Morgen u. 62 qm. Ruten, Urenkel des Valentin Schinz (1719-1779, siehe a VI 94). (K 314).

[12] Vgl. GH, Nr. 47, 2/81, Aug. 1981, S. 30f. Am 4.5.1981 durch Hans Schinz aus Holzminden eingereicht. Nach mündlicher Überlieferung von Rektor a.D. Fritz Schinz (geb. 1.9.1895).

[13] Die nachfolgende Zusammenstellung soll lediglich für den Forscher eine nützliche Hilfe darstellen und ist daher nicht als vollständig zu betrachten.


Artikel von Dr. Dierk Loyal (Dierk.Loyal@t-online.de)