Hugenotten

Deutsche Hugenotten-Gesellschaft e.V.

Die Deutsche Hugenotten-Gesellschaft e. V. (DHG) wurde 1890 unter dem Namen Deutscher Hugenotten-Verein gegründet. Die Aufgaben der Gesellschaft sind unter anderem:

  • Bewahrung und Förderung der hugenottischen Tradition in Deutschland
  • Erforschung der Geschichte, Theologie und Genealogie der Hugenotten
  • Vertiefung der deutsch-französischen Freundschaft
  • Zusammenarbeit mit hugenottischen Einrichtungen und Gemeinden im In- und Ausland
  • Hilfeleistung für Arme und Flüchtlinge (Diakonie)
  • Förderung der Verständigung zwischen den Völkern, Rassen und Religionen im Geiste gegenseitiger Achtung und Toleranz

Deutsches Hugenotten-Zentrum in Bad Karlshafen

Deutsches Hugenotten-Zentrum in Bad Karlshafen

Im Deutschen Hugenotten-Zentrum befinden sich die Geschäftsstelle der Deutschen Hugenotten-Gesellschaft mit Bibliothek, Archiv und genealogischer Forschungsstelle und das Deutsche Hugenotten-Museum. 

Die Suche nach dem verschollenen Tischbein-Gemälde der Familie Souchay

Die Suche nach dem verschollenen Tischbein-Gemälde der Familie Souchay

Das Gemälde

Im Rahmen einer Besprechung im in Hanau kamen wir auf die Idee, zur 700-Jahr der Altstadt Hanau eine Ausstellung über Familiengeschichte zusammen zu stellen. Dazu wurde über verschiedene Mailing-Listen im Internet eine Anfrage gestartet, ob irgendjemand in Deutschland Unterlagen über alte Hanauer Familien zur Verfügung stellen könne. So erreichte uns u.a. die Fotografie (s/w) eines Gemäldes von Anton Wilhelm Tischbein, dem Onkel des „Goethe-Tischbeins“, das er 1779 für einen Esaïe Souchay gemalt hat.

Der Aufenthaltsort des Originals war dem Übermittler des Fotos nicht bekannt. Im Laufe der Recherchen fanden wir heraus, daß in der Reihe „Deutsches Familienarchiv“ im Band 19 von Otto Döhner, Frankfurt (1961) „Das Hugenottengeschlecht Souchay de la Duboissiere und seine Nachkommen“ beschrieben ist. Aus diesen Aufzeichnungen von 1961 ergab sich, daß Esaïe Souchay bestimmt hat, daß das Gemälde immer an den ältesten Sohn fallen soll. Der Besitzer 1961, ein Carl Friedrich Curt Souchay (1893 – 1978) hatte aber nur drei Töchter.

Über viele Stationen – Standesämter, Archiv, Botschaft, Universität - haben wir dann herausgefunden, daß das Bild heute im Besitz des Sohnes der ältesten Tochter ist und als Leihgabe in einem Kopenhagener Kunstmuseum hängt.

Hugenotten

Hugenotten sind reformierte Christen, die nach der von Jean Calvin entwickelten Lehre und dem Bekenntnis der "Confessio Gallicana" ("confession de foi", französisches Glaubensbekenntnis von 1559) und der "Discipline ecclésiastique" (der Kirchenordnung von 1559) leben und die aus dem französischen Sprachraum stammen. Die Erklärung des Namens ist bis heute umstritten. Jedenfalls läßt sich seit etwa 1560 die Verwendung des Wortes "huguenot" als Negativbezeichnung der Gegner für französisch-reformierte Christen insbesondere in der Gegend um Tours an der Loire nachweisen. Im Zusammenhang mit der Sage vom Roi Hugo, der nachts durch die Straßen Tours zieht, wurden die Reformierten, die sich wegen der Anfeindungen nur nachts versammeln konnten, mit der Verkleinerungsform des Namens Hugo als "huguenots" (Hugenotten), also eigentlich als "lichtscheues Gesindel" bezeichnet. Später wurde aus der Fremdbezeichnung, dem Schimpfnamen, durch Umbewertung eine positive Eigenbezeichnung. Insbesondere im Preußen des 19. Jahrhunderts wurde der Name "Hugenotten" zu einem Ehrennamen, und man war stolz, Hugenotten-Nachkomme zu sein. Diese Erklärung ist heute am weitesten akzeptiert; es gibt noch andere, u.a. die Ableitung von dem schweizerischen Begriff "Eidgenossen" unter Bezug auf die Stadt Genf, in der Reformator Calvin lebte und wirkte. 

Die Hugenotten in Strasburg i.U.



Vortrag von Frau Gerhard, Museumsleiterin, Strasburg i.d.U., gehalten am 8.6.2003 anläßlich des Loyal-Familientreffens.


Die Hugenotten in Strasburg i.U.



In ihrer beeindruckenden Familienchronik haben wir gelesen, dass sie regelmäßig alle 2 Jahre ein Familientreffen organisieren und wir freuen uns, dass sie diesmal Strasburg dazu ausgewählt haben.

Das Museum ist eine Einrichtung, die von der Stadt getragen wird und hat eine hauptamtliche Kraft. Die Museumsarbeit wird vom Museumsbeirat tatkräftig unterstützt. In unserem Haus ist auch die Touristeninformation untergebracht.

Der Raum, in dem wir uns jetzt befinden, ist die sogenannte "Kleine Galerie" des Museums, hier finden vierteljährliche Wechselausstellungen mit Künstlern aus der Region statt. Die Ausstellung zur Hugenottenkolonie Strasburg (i.d.U.) befindet sich nebenan und belegt die Hälfte des Raumes, dort steht auch unser herausragendes Exponat, das ist die fast hundertjährige Strohuhr, die Schuhmachermeister Otto Wegener in 15 Jahren Arbeit erbaut hat.
Weil das Haus als Schulhaus erbaut wurde, haben wir unter dem Dach ein historisches Schulzimmer eingerichtet, das sich anbietet für museumspädagogische Aktivitäten mit Schulklassen.
Auf die Geschichte des Hauses werde ich jetzt nicht mehr eingehen, da haben sie ja schon ein Faltblatt von Herrn Schmidt bekommen. Nur soviel: Es ist mit das älteste Haus in Strasburg (nur die Apotheke von 1733 ist noch älter) und wurde um 1760 als Schulhaus erbaut. Im Jahre 1996 wurde das Haus vollständig saniert und als Museum eingerichtet.

Hugenotten in Preußen

Ein geschichtlicher Überblick von 1684 - 1848 [1]

1685 (19. Oktober) Der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm von Preußen (reg. 1640 - 1688) erläßt das Einladungsedikt von Potsdam, welches auch in französischer Sprache verbreitet wird. [2] Der Kurfürst gewährt mit diesem Edikt aus "eigenem gerechten Mitleid mit den bedrängten Glaubensgenossen" (auch er ist Calvinist) den Hugenotten, jetzt "Réfugiés" (d. h. Freistaatsuchende) freie Niederlassungswahl und Privilegien. Auch die Konstituierung der für die Glaubensflüchtlinge geltenden religiösen und kirchlichen Verhältnisse, eine für die Réfugiés sehr wichtige Frage, löst er gerecht, und Synoden werden eingerichtet, die die einzelnen Gemeinden zusammenhalten sollen. So ist unter dem Vorsitz des Geheimen Staatsministers von Sponheim und von Dohna die "Commission Ecclesiastique" geschaffen worden, die das kirchliche Leben in der den Hugenotten gewohnten Strenge und Korrektheit gewährleistet. Unter Friedrich I. (1701 - 1713) werden diese Synoden in ein Oberkonsistorium mit allen Rechten eines deutschen Oberkonsistoriums umgewandelt. Auch die bürgerlich - rechtliche Stellung der Kolonisten in ihren autonomen Gemeinden ist genau durch Edikte und Verordnungen geregelt. Hierzu gehören die Festlegung der Privilegien wie zollfreie Einfuhr der Habe, Beihilfe zum Wohnungsbau, Erb- und Steuererleichterungen, z.B. 10- oder 15jährige Steuerfreiheit sowie die Gerichtsbarkeit, die vorsieht, daß alle Nachkommen der ersten Réfugiés sowie alle künftigen französischen Kolonien in Preußen stets unter französische Gerichtsbarkeit fallen sollen. Das Naturalisations-Edikt (1709) bestätigte alle Privilegien, schafft aber zugleich jeden Unterschied zwischen den natürlichen Untertanen und den Réfugiés ab. Für die in die Uckermark und nach Brandenburg ausgewanderten, zu denen auch unsere Vorfahren zählen, ist das Edikt von Potsdam des Großen Kurfürsten von entscheidender Bedeutung. Er gewährt den Hugenotten großzügige und tolerante Aufnahme und unterstützt sie beim Seßhaftwerden. Viele Metzer Familien kommen auch nach Berlin, dessen Bevölkerung im Jahre 1700 etwa zu 20 Prozent aus französischen Flüchtlingen besteht.

Die Geschichte der Hugenotten

 

Geschichte der Hugenotten
Von Jochen Desel in zusammenarbeit mit
Ursula Fuhrich-Grubert und Andreas Flick


Die Hugenotten in Frankreich


Die Gedanken der Reformation Martin Luthers konnten sich nach dem Wittenberger Thesenanschlag 1517 auch in Frankreich ausbreiten. Die französische Reformbewegung war bestimmt durch den Humanisten Faber Stapulensis (1455-1536) in Paris, den Bischof von Meaux Guillaume Briçonnet (1470-1534) und Guillaume Farel (1489-1565) aus Gap im Dauphiné. Da der französischen Reformation zunächst eine überragende Führerpersönlichkeit fehlte und die französische Krone an der alten katholischen Lehre festhielt, blieben die so genannten luthériens oder bibliens von Anfang an eine Minderheit. Die französischen Könige Franz I. (1515-1547) und Heinrich II. (1547-1559) ließen die Befürworter der Reformation als Ketzer verfolgen, die Hugenotten genannt wurden.

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