Die Theologie der Hugenotten Teil I

Die Hugenotten waren und sind es heute noch - die Protestanten Frankreichs. Sie waren und sind immer noch reformiert. Das gilt für die in Frankreich verbliebenen ebenso wie jene, die aus Frankreich fliehen mussten und sich in Deutschland, Niederlanden, England und der Schweiz ansiedelten. Somit ist die Theologie der Hugenotten evangelische Theologie.

Die Basis der evangelischen Theologie ist das Evangelium, in seiner ganzen Wahrheit und Fülle, wie es in der Hl Schrift übermittelt ist. Damit steht sie im Widerspruch zur Theologie der römisch-katholischen Glaubensgesmeinschaft = des Papsttums. Reformierte haben in den Ländern, in denen sie lebten, immer auch Bekenntnisse formuliert. In Frankreich so z. B. das Bekenntnis von La Rochelle, welches von den nach Brandenburg fliehenden Hugenotten auch als Kirchenordnung weiterverwendet wird. Dort wird auch formuliert, was Kriche im eigentlichen Sinne nur sein kann:

c. Kennzeichen der wahren Kirche

23. Dennoch glauben wir, daß es angebracht ist, mit Umsicht und Klugheit darauf zu achten, wleches die wahre Kirche ist, weil man mit diesem Namen allzuviel Mißbrauch treibt. Wir erklären somit, daß sie die Gemeinschaft der Glaubenden ist, die einmütig Gottes Wort und der darin beschlossenen reinen Gottesverehrung folgen, die darin ihr ganzens Leben fortschreiten, in der Furcht Gottes wachsen und sich darin bestärken. Denn sie müssen ja vorwärtsdringen und immer weiter voranschreiten, selbst wenn sie - trotz all ihrer Anstrengungen - immer wieder auf die Vergebung ihrer Sünden angewiesen bleiben. Nichtsdestoweniger leugnen wir keineswegs, daß es unter den Gläubigen auch Heuchler, Gottesverächter und Leute von schlechtem Lebenswandel gibt. Deren Bosheit kann jedoch dem Ehrentitel der Kirche nichts anhaben.

d. Die Papstkirche

24. Aufgrund dieses Glaubens bezeugen wir, daß dort, wo man das Wort Gottes nicht annimmt und keine Anstalten macht, sich ihm zu unterwerfen, wo es auch keinen rechten Gebrauch der Sakramente mehr gibt, man zu dem Urteil kommen muß, daß es dort im eigentlichen Sinne des Wortes auch keine Kirche mehr gibt. Insbesondere verwerfen wir die Synagogen des Papsttums, da Gottes reine Wahrheit aus ihnen verbannt, die Sakramente in ihnen verdorben, ihrem Wesen entfremdet, verfälscht oder gänzlich zunichte gemacht sind und jegliche Art von Götzendienst und Abergflaube in Mode gekommen ist. Wir sind daher der Auffassung, daß all die, die sich auf eine solche Praxis einlassen und daran teilehmen sich vom Leibe Jesu Christi abschneiden und trennen (2 Kor  6,14-16). Da sich jedoch noch ein paar geringe Spuren der Kirche im Papsttum erhalten haben, und sogar die Substanz der Taufe dort verblieben ist, weil ja deren Wirksamkeit nicht von dem abhängt, der sie vollzieht: so erklären wir, daß die dort getauften keine zweite Taufe nötig haben. Doch kann man wegen der dort eingerissenen Mißstände seine Kinder hier nicht zur Taufe bringen, ohne sich mit einem Makel zu behaften.